Tag 107: Magen und Darm, ganz ohne Charme

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Die Nacht war die Hölle. Ich konnte nicht schlafen, hatte abwechselnd Hitzewallungen und zitterte. Gegen 3:00 Uhr nachts wird mir speiübel, und ich bringe den Gammelkefir wieder raus. Danach fühle ich mich wenigstens etwas besser, und ich falle noch einige Stunden in einen unruhigen Schlaf. Bei der ganzen miesen Lage geht fast unter, dass über mir ein traumhafter Sternenhimmel thront, wo mit Sicherheit einige 1000 Sterne zu sehen sind. Denen macht meine missliche Lage hier unten gar nichts aus.

Am nächsten Morgen entscheide ich mich trotzdem weiterzufahren. Wie eine Schnecke schleiche ich die Anstiege hoch, mache immer wieder Pausen. Nichtsdestotrotz sind die Strecken wunderschön, wäre da nicht das nächste Missgeschick…

(Warnung der Redaktion: Die nächsten Absätze bitte überspringen, wenn ihr noch vorhabt etwas zu essen)

Ich quäle mich eine steile Rampe hoch, als ich einen großen Druck im Bauchraum verspüre. Jetzt lass ich richtig einen fahren, denke ich mir.

Gesagt, getan. Doch es bleibt nicht ausschließlich beim Gas, das Erzeugnis beinhaltet alle drei verschiedenen Aggregatszustände.

Wenn ich nicht ganz so außer Puste gewesen wäre, ich hätte die Berge angeschrien vor Wut.

Aber so wie es ist, verdrücke ich mich in den Eichenwald neben der Straße, wische so gut es geht die klebrige, stinkende Plörre ab und streife mir eine andere Hose über. So eine Scheiße!

Immer wenn der Wind von hinten kommt, riecht es jetzt nach Plumpsklo. Aber zum Glück steht mir der Wind meistens auf der Nase. Ich habe keine Wahl, ich muss weiter.

Den ganzen Tag fahre ich auf ruhigen Straßen, die sich zwischen 1200 und 1500 m über Meeresspiegel an die Berghänge anschmiegen. Ganz zum Schluss gibt es noch mal eine richtige Schiebepartie. Das bringt mich ans Limit. Mit verstimmten Magen das schwere Fahrrad felsige Wanderwege hochzuschieben, ist das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen kann.

Als ich ein Stück versuche zu fahren, falle ich prompt nach hinten vom Fahrrad ab, und lande direkt in einem Ameisennest. Die nächsten 10 Minuten bin ich damit beschäftigt die lästigen, beißenden Tiere von meinen Beinen zu klatschen.

Verschwitzt und kaputt stelle ich mein Nachtlager auf einem kleinen Strand neben einem Stausee auf. Ich gehe noch baden und wasche den Dreck und die Sonnencreme ab, dann esse ich noch eine Kleinigkeit (ich habe den ganzen Tag nicht viel gegessen, wegen meinem Magen). Jetzt lege ich mich schlafen. Gute Nacht!

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