Tag 44 und 45: Mit Ruhe und Gemütlichkeit durchs Leben

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Heute habe ich Tossa de Mar besucht, ein Küstendorf, das etwa 80 Kilometer nördlich von Barcelona liegt. Über dem Ort thront eine mittelalterliche Festung, von deren Mauern man in das tiefblaue Mittelmeer schaut. Die Sonne strahlt, der Himmel ist ein leuchtendes Blau. Es ist kein Wunder, dass der berühmte Künstler Marc Chagall Tossa de Mar als „das blaue Paradies“ bezeichnete. Berühmt für seine Liebe zur Farbe Blau, nutzte Chagall Tossa als Kulisse für mehrere seiner Werke aus den 1930er Jahren.

Die Einwohner von Tossa de Mar lebten früher von Korkeichen und den umliegenden Weinbergen. Auch der Fischfang war nicht unbedeutend. Heute ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle: in der mittelalterlichen Stadt laufen Horden von Besuchern herum und das, obwohl gar keine Ferien sind! „Im Sommer“, erzählt mir meine Tante, „muss man schon um 8 Uhr da sein, um noch einen Platz am Strand ergattern zu können.“ Dagegen sei es heute noch leer! Deshalb war es auch möglich, dass ich mit Max Frisbee am Strand spielen konnte.

Der Genuss-Teil des Tages war ein Besuch im Restaurant, mit Blick auf den Strand. Dort gab es das, wofür Katalonien bekannt ist: Fisch und Meeresfrüchte. Als Vorspeise Lachs Tatar, die Hauptspeise bestand aus Nudeln mit unterschiedlichen Meeresfrüchten und der Nachtisch war eine Crema Catalana. Crema Catalana ist ähnlich dem französischen Crème Brûlée, hat aber zusätzlich noch eine feste Karamellglasur über dem Pudding.

Tag 45 war dann dazu da, die Kalorien von gestern abzustrampeln. Mit Jordi und seinen Freunden bin ich 105 km Rennrad gefahren. Das Fahren in einer Gruppe ist ein ganz anderes Erlebnis. Dadurch, dass man sich an der Spitze immer abwechseln kann, ist die Geschwindigkeit wesentlich höher.

Außerdem, getreu dem Motto „safety in numbers“ ist es kein Problem auch auf Hauptstraßen zu fahren und eine ganze Spur zu besetzen. Alleine wäre ich manche der Straßen wahrscheinlich nicht gefahren – vor allem nicht in Deutschland.

In Spanien, sowie in Frankreich, habe ich festgestellt, dass die Autofahrer wesentlich kulanter gegenüber Radfahrern auf der Straße sind. Ich denke, in Deutschland sind die Autofahrer daran gewöhnt, dass es immer einen Radweg neben der Straße gibt. Deshalb ist das Verständnis für einen Radfahrer, der auf der Straße fährt, umso geringer. Drängeln, Hupen und haarscharfe Überholmanöver sind dann vorprogrammiert. Heute aber: Nichts davon!

Wie üblich in Spanien, durfte das gute Essen zum Schluss der Radtour auch nicht fehlen. Zusammen aßen wir in einem Café Paella und Baguette mit Tomaten und Öl. Das nenne ich Leben! Vielleicht ist diese Liebe zu Genuss und Geselligkeit einer der Gründe, warum Spanier (und dabei insbesondere spanische Frauen, mit 86 Jahren) die höchste Lebenserwartung in Europa haben. Auf jeden Fall ist es ein Grund mehr, Spanien zu mögen.

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