Tag 96: Kolumbus, Essen und Dummheiten

  • 3 mins read
  • Published

Wie in der letzten Nacht, gab es auch diese Nacht eine große Mückenjagd. Anfangs lag ich noch vorne: drei Mücken erschlagen, null Stiche kassiert. Im Laufe der Nacht wendete sich allerdings das Blatt. Am Morgen hatten die Mücken haushoch mit 20 zu 6 gewonnen. Toll. Ich muss noch etwas üben.

Immer, als ich mich wieder schlafen legte – felsenfest überzeugt, die letzte Mücke erschlagen zu haben – dröhnte wenige Minuten später das ominöse Fluggeräusch des nächsten Blutsaugers in meinen Ohren. Ich habe zwar insgesamt 10 Stunden geschlafen, doch richtig erholt fühle ich mich nicht. Dennoch werde ich mich nicht auf die faule Haut legen, sondern ich werde nach Huelva fahren.

Hugo bringt mich hin, das Fahrrad kommt in den Kofferraum. Von Huelva sind es 10 km zu einem Museum, wo Repliken von Columbus drei Schiffen, mit denen er den Atlantik überquerte, ausgestellt sind. Von hier aus, dem Rio Tinto, startete Columbus seine erste Reise nach Amerika. Drei weitere sollten folgen.

Doch erst mal muss ich zum Museum kommen, und das ist abenteuerlich genug. Warum?

Nun ja, ich frage erst mal: Kennt ihr die Meldung im Radio, wo der Verkehrsreporter vor Fahrradfahrern auf der Autobahn warnt? Bestimmt, denn das kommt erstaunlich häufig vor.

Ich habe mich immer gefragt, wer denn so dumm ist, auf eine Autobahnfahrt zu fahren. Nun ist es allerdings offiziell: ich gehöre auch zu diesem illustren Club der Dummen.

Fünf Kilometer fahre ich auf dem Standstreifen der Autobahn, bis ich endlich auf eine Bundesstraße abbiegen kann, die zu den Schiffen führt. Zum Glück hält mich keine Polizei an, und ein Hupkonzert (das in Deutschland bestimmt gegeben hätte), bleibt auch aus. Spanische Gelassenheit! Die haben sich bestimmt nur gedacht: „Ach, schon wieder so ein Idiot. Muss Tourist sein…“

Der erste Eindruck, den ich von den Schiffen habe, ist: Wow, die sind aber ganz schön klein. Mit 30 Mann für 70 Tage über den Ozean zu gurken muss echt ein Test für die Nerven gewesen sein. Darüber hinaus ist das Deck der Schiffe nicht eben, sondern deutlich nach oben gewölbt. Da muss man schon sicher stehen, wenn Brecher über das Schiff rollen und der Wind in ins Gesicht peitscht. Die Seefahrer waren harte Hunde.

Auf dem Rückweg von Huelva entdecke ich, dass es sogar eine Alternative zur Autobahn gegeben hätte. War ja klar. Meinen Hunger stille ich in einem Café mit dem Namen Pastelería Aleman trägt. Der Kuchen schmeckt auch wirklich lecker!

In einem hübschen kleinen Park lese ich noch ein Stündchen, bis mich Hugo gegen 18:00 Uhr abholt.

Author

Leave a Reply