Tag 47 und 48: Als Tourist in Barcelona

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Tag 47

15:00

Ich sitze in Barcelona in einem Café. Seit vier Stunden laufe ich durch die Stadt. Jetzt genieße ich es einmal die Beine auszuruhen und etwas in den Magen zu bekommen. Es ist ein perfekter Tag für eine Stadttour: der Wind weht sanft, der Himmel strahlt blau und die Temperatur ist angenehme 20 Grad. Von den Bäumen purzeln kleine Samen durch die Luft, auf und ab gewirbelt im Strom des Windes wie kleine, fliegende Schiffe.

Barcelona ist eine vielfältige Stadt. Besonders häufig höre ich Amerikaner und, wer hätte es gedacht, Deutsche! Die Deutschen gelten nicht ohne Grund als das reiselustigste Volk der Welt – und Spanien ist eines ihrer Lieblingsländer.

Auch architektonisch merkt man der Stadt ihre lange Geschichte an. Bereits zu Zeiten der Römer gab es eine Siedlung dort, wo Barcelona liegt. Woher der Name der Stadt stammt, ist nicht eindeutig geklärt, doch die plausibelste Theorie geht davon aus, dass der karthagische General Hamilkar Barkas (der Vater von Hannibal) die Stadt etwa 230 vor Christus als Barkenon, Barcelino oder Barci Nova gründete.  Heute leben in Barcelona selbst etwa 1,7 Millionen Menschen und im Großraum Barcelona über 5 Millionen. In der Stadt sitzt das katalanische Parlament, es gibt unzählige Museen, Kirchen und die vielfältigsten Restaurants.

In einem Café probiere ich eine Spezialität der Region: Arroz negro, schwarzer Reis mit Meeresfrüchten. Es schmeckt gut, doch der schwarze Reis kommt nicht an die Fideuà (eine Art Nudelpfanne mit Meeresfrüchten) in Tossa de Mar heran.

Die erste Sehenswürdigkeit, die ich in Barcelona besuchte, war die Sagrada Família. Doch so einfach war sie gar nicht zu finden! Besuchen war in diesem Fall tatsächlich mit viel suchen verbunden. Dadurch, dass man immer in Häuserschluchten spaziert, kann man selbst so etwas Großes wie einen Kirchturm (und selbst im Bauzustand ist er groß) nicht sehen und deshalb auch nicht als Orientierungsmarker nutzen. Letztlich habe ich nach etwas herumirren die Sagrada Família doch gefunden. Ich habe die Kirche nur von außen angeschaut, da vor dem Eingang eine riesige Schlange an Besuchern war.

Von der Sagrada Família schlenderte ich durch die Straßen zum Triumphbogen. Von dort aus ging es durch die kleinen Gassen der Altstadt hin zum Hafen. Dort liegen unzählige Luxusyachten aus aller Welt. Es ist ein guter Ort, die Flaggen von den vielen Kleinstaaten zu lernen. Zwar sind die Besitzer der Yachten meist Europäer, Amerikaner, Araber und Russen doch sind die Boote in der Regel in Ländern wie die Bahamas, Cayman Islands oder Liberia registriert. Mindestens eine der Yachten, die in dem Hafen lag, war beschlagnahmtes Eigentum eines russischen Oligarchen.

Vom Hafen wandere ich auf den 173m hohen Montjuic hoch, wo ich die Olympia-Stätten von 1992 anschaue. Das ganze Gebiet wurde zunächst für die Weltausstellung 1929 entwickelt und durch Olympia nochmals vergrößert und veredelt. Kaum ein Ort hat durch Olympia so stark profitiert wie Barcelona.

Aufgrund der Olympischen Spiele wurde die Hotelinfrastruktur stark ausgebaut, ganze Stadtviertel wurden neu entworfen und Barcelona wurde als Sport-Hotspot in das Rampenlicht gebracht. Seitdem haben sich die Touristenzahlen verzwanzigfacht.

Das finden nicht alle Einwohner gut, und so gibt es immer wieder Bedenken, dass Barcelona seinen Charakter verliert. Ich fand das, trotz der vielen Touristen, die Stadt noch authentisch wirkte. Es gab mitnichten nur billige Souvenirläden, sondern abseits der Haupteinkaufsstraße fand man sofort Läden des täglichen Gebrauchs, Ateliers und kleine Cafés. Andere Orte, die ich auf meiner Reise durchquerte, waren wesentlich einseitiger auf die fremden Besucher ausgerichtet.

Tag 48

Es ist der letzte volle Tag in Barcelona, und ich werde von Sonne und Wind begrüßt. Heute steht nicht viel an: packen, ein letztes Mal schwimmen und ein gutes Abendessen.

Gemütlich schlendere ich durch die Straßen von El Masnou hinunter zum Strand. Auf dem Meer sind viele Schaumkronen zu sehen, ein einsames Segelboot, und die bunten Schirme der Kitesurfer.

Im Meer lasse ich mich von den Wellen treiben: es ist ein tolles Gefühl, wenn man den richtigen Moment erwischt und die Welle dich viele Meter in Richtung Strand trägt.

Ich bin lange im Wasser, doch schließlich wird es mir zu frisch. Dann setze ich mich auf meinem Handtuch in die Sonne und schaue dabei den Wind und Kitesurfern zu.  Beide Sportarten reizen mich und ich überlege später in Portugal einen Kurs zu machen.

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