Tag 135: Geburtstag im Gebirge

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Seit heute Mittag bin ich wieder in Frankreich. Die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz bildet im Westen der Fluss Doubs. Der Doubs hat ein tiefes Tal in das Jura gefressen, das ich jetzt einmal durchqueren werde.

Auf der Schweizer Seite rase ich hinab. Aber Vorsicht! An so mancher Stelle ist die Straße noch feucht vom Morgentau. Auf der französischen Seite darf ich gleich wieder 400 Höhenmeter erklimmen. Das Land zwischen Jura und Vogesen ist von vielen Flüssen zerklüftet. Entsprechend türmen sich die Höhenmeter.

Die Hitze macht mir heute zu schaffen. Die Luft ist schwer und die Sonne intensiv. Hinzu kommt, dass es mit zwar schon besser geht, aber immer noch nicht richtig gut. Die Beine sind noch ziemlich bleiern.

Interessant finde ich, dass sich an den Anstiegen auch der Puls nicht sehr hoch treiben lässt. 120-130 Schläge die Minute scheint die Obergrenze zu sein. Das muss ein körperlicher Schutzmechanismus vor Überanstrengung zu sein. Nach dem Motto: „Bis hierhin und nicht weiter!“

Ganz nebenbei: Meine Haare nerven mich! Wenn ich eine Schere hätte, würde ich sie auf der Stelle allesamt abschneiden. Sie hängen mir in den Augen, sie werden unter dem Helm entsetzlich heiß und sind zudem noch salzverkrustet. Das nur am Rande.

Viel wichtiger – und das geht beim ganzen Gejammer fast unter – ist, dass ich heute Geburtstag habe. Deshalb gönne ich mir bei einer Konditorei eine kleine Ananas-Kokos Torte. Sie ist wunderbar saftig und kalt – perfekt bei diesem drückend heißen Tag.

Meine Miniatur-Geburtstagstorte.

Gegen vier habe ich keine Lust mehr weiterzufahren. Ich entschließe mich deshalb, auf einer Feldwiese eine Pause einzulegen. Hinter mir ist ein kleines Wäldchen, über mir nichts als blauer Himmel. Zum Säuseln der Blätter schlafe ich ein und wache erst gegen 18:00 Uhr wieder auf.

Der Wind ist stärker geworden und der blaue Himmel ist nun wolkenbedeckt. Ich esse etwas Brot mit Marmelade und packe dann meine Sachen zusammen. Jetzt werde ich nach einer Stelle für das Zelt zu suchen.

Nach nur einem Kilometer werde ich fündig. Auf einem verwahrlosten Fußballplatz, neben dem ein Funkmast steht, werde ich mein Zelt aufbauen.

Wenn es diese Nacht doch Gewittern sollte, wird der Blitz sicherlich nicht mein Zelt heimsuchen. Im Ernstfall wird der Funkmast als Blitzableiter herhalten.

Da die Bauern ihre Kühe aber auf der Weide lassen, glaube ich kaum, dass der Wetterbericht schlecht ist. Ich hoffe auf eine ruhige und schlafreiche Geburtstagsnacht. Das wäre der richtige Start ins 22. Lebensjahr. Gute Nacht und bis morgen!

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